Mittwoch, 23. Januar 2013

Nightwatch - Nachtwache & Freeze - Alptraum Nachtwache




Genre: Thriller | Drama

Erscheinungsjahr: 1994 | 1997

Regie: Ole Bornedal

Besetzung 1: Nikolaj Coster-Waldau, Sofie Gråbøl, Kim Bodnia uvm.

Besetzung 2: Ewan McGregor, Nick Nolte, Josh Brolin, Patricia Arquette uvm.

Inhalt (kurz): Martin nimmt einen Job als Nachtwächter in der Pathologie eines Krankenhauses an, um sein Studium zu finanzieren. Stündlich muss er seinen Rundgang machen, welchen ihn auch in die gruselige Leichenhalle führt. Während immer mehr Leichen eines Serienkillers eingeliefert werden, gerät Martin zunehmend in das Fadenkreuz der Ermittler.

Bewertung:

Story: Der Plot an sich ist bei beiden Filmen in etwa der Gleiche. Spannend und für die damaligen Verhältnisse gruselig, weiß er durchaus zu überzeugen. Allerdings gibt es einige wesentliche Unterschiede, auf die ich später noch genauer eingehe. Insgesamt sehr stimmig und gut durchdacht wird der Zuschauer immer wieder auf falsche Fährten geführt. (8/10) | (7/10)

Bild & Ton: Es wird durch eine passende Auswahl der Hintergrundmusik und guten Schockeffekten mit Spannung und Atmosphäre überzeugt. Im Remake gelingt dies jedoch nicht halb so gut, so dass ich zu behaupten wage, dass dort die Spannung gänzlich verloren geht. Ein ebenfalls kritischer Punkt ist, dass die Synchronisation in Freeze extrem schlecht ist. (8/10) | (7/10)

Darsteller: Das Remake trumpft mit echten Filmgrößen auf, so dass man meinen müsste, dass sich dahinter auch die bessere Leistung verbirgt. Doch dem ist hier nicht so. Ewan McGregor weiß zwar durchaus zu überzeugen, Nikolaj Coster-Waldau (Black Hawk Down, Game of Thrones) steht dem aber im Nichts nach. Ingesamt finde ich die Wahl der Besetzung im Original besser. (9/10) | (7,5/10)

Regie: Ole Bornedal ist ein guter Regisseur, keine Frage. Nightwatch wurde auch ein überraschender Erfolg, und das zurecht. Freeze konnte an diesem Erfolg aber nicht anschließen, spielte sogar weniger ein. Bemerkenswert ist, dass er auch das Drehbuch selbst verfasst hat. Im Remake gibts es leider einige Ungereimtheiten, welche ich im nächsten Punkt genauer erläutere. (8,5/10) | (6/10)

Vergleich/Unterschiede (ACHTUNG SPOILER-GEFAHR)
-Logikfehler oder gewollter Unterschied? So viel sei zu verraten: der Protagonist Martin gerät im Original in Verdacht, weil er mit seiner Freundin in der Pathologie Sex hatte und dort sein Sperma gefunden wird, nachdem sich jemand an den Leichen vergangen hat. Im Remake findet diese Szene nicht statt, es werden jedoch abermals Spermaspuren gefunden. Der Zuschauer versteht nicht, weshalb diese Spuren auf Martin lenken.
-Im Remake sieht man, wie die Prostituierte Joice vom Killer Anweisungen bekommt, so dass der Verdacht für den Zuschauer gar nicht auf Martins Kumpel Jens/James fallen kann. Dass man im Remake dann dennoch versucht, den Verdacht auf ihn zu lenken, ergibt folglich keinen Sinn.
-Die beiden Freunde Martin und Jens unterziehen sich immer wieder Mutproben, welche im Nachhinein erst dazu führen, dass sie in diese Falle tappen. Im Remake kommt dieses viel zu kurz.
-Sämtliche Namen, abgesehen vom Protagonisten Martin, wurden "amerikanisiert" - was das Remake augenscheinlich für das Hollywood-Publikum interessanter machen soll.


Fazit: Ich habe grundsätzlich nichts gegen Remakes, wenn jedoch der selbe Regisseur seinen eigenen Film neu verfilmt und dieser dann einfach schlichtweg schlechter ist, als das Original, entfremdet sich mir der Sinn.
Einzeln betrachtet sind beides sehenswerte Filme, wobei das Original deutlich besser abschneidet. Trotz vieler Stars, weiß "Freeze" nicht zu überzeugen, auch in Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Personen. Atmosphäre, Spannung und Inszenierung trumpfen in Nightwatch deutlich besser auf. Es weist die typischen "Symptome" Ole Bornedals auf, wie ich auch schon bei Bedingungslos schrieb: auf einer gewissen, aber nicht negativen Weise, ist der Film durch seine besondere Atmosphäre eklig.
Ich empfehle dringend das Original zu sehen, auch wenn es nicht mit namhaften Stars daherkommt. Der beste Beweis dafür, dass Filme nicht immer typisch Hollywood sein müssen.

Nightwatch - Nachtwache 8/10 Punkte

Freeze - Alptraum Nachtwache 7/10 Punkte

Mittwoch, 9. Januar 2013

Bedingungslos



Genre: Krimi | Thriller

Erscheinungsjahr: 2007

Regie: Ole Bornedal

Besetzung: Anders W. Berthelsen, Rebecka Hemse, Nikolaj Lie Kaas, Dejan Cukic uvm.

Inhalt (kurz): Jonas (Anders W. Berthelsen) und seine Familie sind in einem schweren Autounfall verwickelt, bei dem Julia (Rebecka Hemse) schwer verletzt wird und folglich im Koma liegt. Von Gewissensbissen geplagt, besucht er sie im Krankenhaus, wo er von Julias Familie als ihr Freund Sebastian begrüßt wird. Statt die Sache klar zu stellen, verwickelt sich die Angelegenheit immer mehr...

Bewertung:

Story: Die Geschichte wird sehr gut erzählt und ist vor allem realistisch. Wirklich großartig baut sich der Spannungsbogen immer weiter auf, bis er gegen Ende kaum noch auszuhalten ist. Der Schluss ist überraschend, obwohl man ihn am Anfang des Films schon einmal sieht. (8,5/10)

Bild & Ton: Raffinierte Kameraschwenks und eine gute Ausleuchtung lassen diesen Film sehr modern wirken. Außerdem war mir diese Machart bisher relativ fremd, stieß dabei aber auf großes Gefallen. Die "Erinnerungsfetzen" in Form von Rückblenden sind äußerst gelungen. Abzüge in der B-Note bekommt der im Inhalt angesprochene Autounfall, in dem der Unfallwagen, völlig ohne Schaden zu nehmen, wie ein "Matchbox"-Auto umherwirbelt und in der nächsten Einstellung völlig zerstört ist. Aber das sind nur Kleinigkeiten. (8,5/10)

Darsteller: In unseren Landen erfreuen sich die Schauspieler keiner großen Bekanntheit, was jedoch Schade ist. Nikolaj Lie Kaas (Illuminati) und Dejan Cukic könnten nach In China essen sie Hunde bekannte Gesichter sein. Aber vor allem der Protagonist in Person von Anders W. Berthelsen gefiel mir als Charakterdarsteller sehr. Im Prinzip überzeugen alle Darsteller durch Glaubwürdigkeit. (8,5/10)

Regie: Dass der Däne Ole Bornedal ein guter Regisseur ist, bewies er bereits mit seinem Erfolg Nachtwache aus dem Jahr 1994. Doch hier hat er sich wirklich selbst übertroffen und nicht nur das, hat er auch im Vergleich der dänischen Kriminalfilme noch einen drauf gesetzt. Ich freue mich auf mehr! (9/10)


Fazit: Nachdem ich Drive des dänischen Regisseurs Nicolas Winding Refn sah , unterhielt ich mich mit einem Kumpel darüber, welcher mir Ole Bornedal und seine beiden Filme Bedingungslos und Nachtwache empfahl. Mir sagt die Machart der dänischen Filme sehr zu, vor allem was Atmosphäre und Bildtechnik betrifft. Beide angesprochene Filme Bornedals sind auf einer gewissen Weise eklig, ohne durch krasse Gewaltdarstellungen aufzufallen. Dieses Ekel erregende macht allerdings die Atmosphäre und Authentizität aus, welche den Werken ihren Stempel aufdrücken. Für Freunde guter Kriminalfilme und jedem, der auch mal etwas anderes als Hollywood sehen mag, ist Bedingungslos ein Muss!

8,5/10 Punkte